Ich bin nicht mehr verliebt

Jeder wünscht sich die große Liebe, doch was passiert, wenn das Verliebtsein nachlässt?

Für viele Menschen gehört die Vorstellung von einer ewigen, leidenschaftlichen Liebe zu den wichtigsten Zielen im Leben. Dieses Bild der großen Liebe ist oft mit hohen Erwartungen und idealisierten Vorstellungen verknüpft – und genau diese Erwartungen lassen uns glauben, dass das „Verliebtsein“ dauerhaft bleiben kann. Doch die Realität sieht anders aus: Verliebtsein ist eine Phase, die in den meisten Beziehungen irgendwann endet. Das ist kein Zeichen für das Ende der Liebe, sondern eine Einladung, die Beziehung auf eine neue, tiefere Ebene zu bringen.

Verliebtsein vs. Liebe – Der Unterschied, der wichtig ist

Zu Beginn einer Beziehung fühlen wir uns wie auf Wolke sieben: Alles am Partner wirkt spannend, faszinierend und oft fast perfekt. Doch dieses intensive Gefühl des Verliebtseins ist meist nur eine vorübergehende Phase. Mit der Zeit geht diese Verliebtheit in eine tiefere, echte Liebe über – eine Liebe, die den Alltag überdauern und das Leben langfristig bereichern kann.

Die Partnerbeziehung

In einer langfristigen Beziehung spielt das sogenannte „Partnerschaftliche“ eine zentrale Rolle. Hier geht es darum, das gemeinsame Leben zu organisieren und eine Basis aus Vertrauen, Respekt und gegenseitiger Unterstützung zu schaffen. In dieser Phase zählen oft Werte wie Gerechtigkeit, Ausgleich und pragmatisches Miteinander. Dies klingt wenig romantisch, doch gerade diese stabile Basis ermöglicht es, das Leben miteinander zu teilen und gemeinsame Ziele zu verfolgen.

Die Liebesbeziehung

Die Liebesbeziehung hingegen ist der emotionale, oft leidenschaftliche Teil der Partnerschaft. Sie lebt von Hingabe, Spontanität und dem Wunsch, dem Partner nah zu sein. Dieser Teil der Beziehung ist aufregend, kann aber auch flüchtig sein. Werte wie Unvorhersehbarkeit, Risiko und Leidenschaft stehen hier im Vordergrund – jedoch können sie schwer mit dem Alltag in Einklang gebracht werden.

Was tun, wenn das Verliebtsein endet?

Das Ende der Verliebtheitsphase wird oft als Schock oder Enttäuschung erlebt. Gefühle der Traurigkeit und des Grolls sind normal und dürfen ernst genommen werden. Viele Menschen empfinden es als „Skandal“, dass das Verliebtsein nicht dauerhaft bestehen bleibt. Doch hier liegt eine Chance: die Möglichkeit, die eigenen Bedürfnisse zu reflektieren und gemeinsam mit dem Partner neue Wege zu finden, um die Beziehung lebendig zu halten.

Ein wichtiger Schritt ist es, die Sehnsucht nach bedingungsloser Liebe und grenzenloser Hingabe genauer zu verstehen. Fragen Sie sich, welche Wünsche und Bedürfnisse sich hinter dieser Sehnsucht verbergen. Welche davon kann ich für mich selbst erfüllen, welche gemeinsam mit meinem Partner? Die Klärung dieser Bedürfnisse und das offene Gespräch darüber helfen dabei, die Beziehung in eine neue Richtung zu lenken und ein stärkeres Verständnis für den Partner zu entwickeln.

Die Liebe pflegen und weiterentwickeln

Nach der Phase des Verliebtseins beginnt die Phase der „resignativen Reife“ – ein Zustand, in dem die Liebe an Tiefe gewinnt, weil beide Partner bereit sind, sich ehrlich und realistisch miteinander auseinanderzusetzen. Diese reife Liebe ist eine bewusste Entscheidung, den Partner als Mensch anzunehmen, mit all seinen Stärken und Schwächen. In dieser Phase kann die Liebe wachsen, indem beide Partner lernen, das ewige Wechselspiel zwischen Leidenschaft und Routine zu akzeptieren und aktiv zu gestalten.

Damit die Liebe lebendig bleibt, sind neue Impulse und Reize wichtig.
Hier einige Ideen, um Ihre Beziehung auf eine tiefere Ebene zu bringen:

Gemeinsame Erlebnisse schaffen

Planen Sie bewusst Zeit für gemeinsame Aktivitäten, die für beide neu und spannend sind.

Offen über Wünsche und Bedürfnisse sprechen

Sprechen Sie regelmäßig über Ihre Wünsche und Grenzen, auch und gerade über die eigenen Ängste und Unsicherheiten.

Raum für Eigenständigkeit lassen

Geben Sie Ihrem Partner die Freiheit, auch unabhängig von der Beziehung Interessen zu verfolgen – dies kann frische Energie und neue Impulse in Ihre Beziehung bringen.

Neugier bewahren

Versuchen Sie, den Partner immer wieder neu zu entdecken. Fragen Sie sich: Was schätze ich an meinem Partner? Was hat sich verändert?

Fazit: Verliebtheit ist der Anfang, Liebe ist das Ziel

Die große Liebe ist keine ständige Flut von Leidenschaft, sondern die Fähigkeit, in unterschiedlichen Phasen und Stimmungen immer wieder zueinander zu finden und einander neu kennenzulernen. Das Ende des Verliebtseins bedeutet nicht das Ende der Liebe. Vielmehr ist es der Beginn einer reifen Beziehung, in der beide Partner durch Offenheit und gemeinsame Entwicklung eine tiefe, wertvolle Verbindung aufbauen können.

Falls Sie sich in Ihrer Beziehung verloren fühlen oder das Gefühl haben, dass die Verliebtheit verschwunden ist, lassen Sie uns gemeinsam Wege finden, um Ihre Partnerschaft neu zu beleben und das Potenzial für eine tiefere Liebe zu entfalten. Kontaktieren Sie mich gerne für eine Beratung in meiner Praxis in Münster.